Geschrieben von Klaus Candussi

Lieber stilistisch hipp als einfach verständlich.
Über die diversen Qualitäten von Kommunikation.

„Ich lass‘ mir meine schönen Texte doch nicht verhunzen“, empört sich der Unternehmenssprecher eines heimischen Landes-Energieversorgers. capito hatte ihn darauf angesprochen, dass die Kommunikation seiner Branche seit Jahren alle Rankings im Genre unverständlicher Texte anführt. Ich oute mich, so ignorant sein Statement auch rüberkommt, ich kann den Mann verstehen. Oder genauer, ich kann seinen Schmerz zumindest teilweise nachvollziehen.

Die vier Ebenen der Kommunikation

Friedemann Schulz von Thun ist nicht Arzt, sondern Kommunikations-Wissenschaftler, aber mit Schmerz kennt er sich aus. Sein Kommunikations-Quadrat zeigt anschaulich, auf wie vielen Ebenen unsere Botschaften nicht verstanden – aber eben doch decodiert werden können.

Eine Abbildung des Kommunikationsquadrats von Schulz von Thun
  • Bleibt die Sachebene unklar, machen die Empfänger*innen damit irgendwas – das ist blöd.
  • Hapert es mit dem Verstehen auf der Appellebene, passiert nix oder was Falsches – ärgerlich.

 

Beides kann ziemlich viel Sand in die Getriebe unserer Unternehmen streuen. Aber diesen Schmerzen kann ich als klassisch sozialisierter Macho immerhin zumindest mittels ebenso klassischer Unmutsäußerung Linderung verschaffen.

„Die G’fraster sind einfach zu blöd für alles und faul obendrein!“

Und das bringt uns auch schon elegant auf die:

  • Beziehungsebene. Das ist jene Ebene, die wir bei unserer Kommunikation allzu gern übersehen. Was nicht wirklich verwunderlich ist, aber fatal. Immerhin lautet die Botschaft unverständlicher Information auf dieser Ebene ja schlicht und einfach: „Leck mich. Mir doch egal, ob du’s kapierst!“

Hauptsache, meine Botschaft auf der:

  • Ebene der Selbstoffenbarung kommt durch: „Schaut alle, wie elaboriert ich mit Sprache umgehen kann. Seht Ihr wohl, wie gebildet ich bin? Ich hatte Altgriechisch und Latein im Gymnasium!“ (Zutreffendes bitte ankreuzen.)

Kommunikation ist einfach kompliziert – quod erat demonstsrandum.

Im nächsten Blog-Beitrag sag‘ ich dann was zum Heureka-Moment und wie capito helfen kann, ihn zu erleben. Für heute verbleibe ich einfach mal so!

FYI, thx and CU

PS: Fazit für E-Wirtschafts-Sprecher:

  • Strom ist halt hochkompliziert – zu hoch für Euch
  • Hauptsache Ihr zahlt
  • Kundenbindung ist überbewertet
  • Sagt einfach Cicero zu mir
Klaus Candussi - Gründer atempo Verein - Über uns
Über den Autor

Klaus Candussi

Zusammen mit Walburga Fröhlich gründete Klaus Candussi vor über 20 Jahren atempo. Heute widmet er sich als Manager dem Geschäftsfeld der Internationalisierung und treibt so die Vision einer Welt, in der alle Menschen gleichberechtigt leben, lernen und arbeiten können, voran.

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